Volkstanzlehrer mit Herz und Seele
«Bereite dir Freude, die auch anderen Freude macht, komm, tanz‘ mit uns! », nach diesem Motto möchte der Tanzlehrer Miklosh Vertesy die Freude an Volkstänzen anderen Menschen weitergeben. Geboren und aufgewachsen in Budapest, Ungarn, kommt 78-Jährige 1969 in die Schweiz und lebt seither in Luzern. Als Ausgleich zu seinem technischen Beruf als Ingenieur hatte er schon immer Hobbys im musischen Bereich, wie zum Beispiel das Malen und die Bildhauerei, bis er dann die Freude am Volkstanz entdeckt. Er macht das schlussendlich zu seiner Berufung und ist seither ein Volkstanzlehrer, der die Tänze von verschiedensten Kulturen unterrichtet.
Miklosh sagt, er habe sich schon immer für das Tanzen interessiert, auch in Ungarn. Früher diente der Volkstanz allerdings vor allem zur Unterhaltung von Zuschauern, deshalb hat er sich damals noch eher anderen Tänzen und Musikstilen gewidmet, wie z. B. dem Rock ’n Roll. In der Schweiz kommt er vor ungefähr 40 Jahren an einem Fest wieder das erste Mal in Kontakt mit dem Volkstanz. An diesem Fest lernt er einen Mann kennen, welcher einer Tanzgruppe Volkstanz unterrichtet. Als er an diesem Unterricht teilnimmt, hat es nicht lange gedauert, bis er sich wieder total für den Volkstanz begeistert. Miklosh will bald auch selber Tanzunterricht geben, so gründet er mit demselben Mann vom Fest, eine neue Tanzgruppe und absolviert später auch den Tanzleiterkurs. Früh merkt er, dass er die Tänze aller Kulturen tanzen will. Die Idee findet aber in seinem damaligen «Tanzkreis», wie er es nennt, keinen grossen Anklang. Deshalb gründet Miklosh schlussendlich seine eigene Tanzgruppe.
In seinem Unterricht geht es nicht darum, tanzen zu können, sondern einfach zu tanzen. So erläutert er oft: «Du musst tanzen, nicht tanzen können. » Das ist eines der wichtigsten Prinzipien in seinem Unterricht. Er möchte einfach die Freude und Energie, welche das Tanzen mit sich bringt, den Menschen übermitteln. Seine Tänze beinhalten auch oft Spiritualität und sollen etwas Meditatives mit sich bringen. «Gesellig, sportlich, multikultig, spassig, spirituell», das alles bezeichnet seinen Tanz.
Im seinem Unterricht bringt er den Menschen die verschiedensten Tänze der ganzen Welt und deren Kulturen nah. Er fängt zum Beispiel mit einem einfachen Tanz an und geht dann in einen anspruchsvolleren über, welcher wiederum von einer ganz anderen Kultur ist. Er unterrichtet deshalb nicht unbedingt Volkstanz, sondern vielmehr «Welttanz».
Die verschiedenen Ideen für die Tänze muss man natürlich irgendwoher bekommen. Miklosh Vertesy sagt, dass Leute in der Schweiz oft einen spezifischen Volkstanz unterrichten, von ihnen könne er immer sehr viele Ideen, wie zum Beispiel auch neue Tanzschritte, mitnehmen und dann in seinen Unterricht einbauen. Er reist auch gern und bekommt so ganz neue Inspirationen für seine eigenen Choreografien, denen er dann, wie schon erwähnt, seinen ganz eigenen Stil verleiht.
Eine seiner Tanzkurse ist für blinde Menschen, da braucht die Planung und Umsetzung der Tänze besonders viel Einfühlungsvermögen, da der Tanz auch ganz anders beigebracht werden muss.
Für Miklosh ist die momentane Lage mit der Pandemie wie auch für viele andere nicht einfach. Da in seiner Gruppe die Tänzerinnen und Tänzer oft ein wenig älter sind, gibt es natürlich dementsprechend jene, welche dann lieber auf den Unterricht verzichten. Für ihn bringe der Ausnahmezustand aber ebenfalls viel Gutes, meinte er. Sie hätten zum ersten Mal im Freien getanzt, das sei für die Gruppe ein ganz neues Erlebnis gewesen. Ebenso konnten sie Tanzen mit Abstand wieder neu kennen und schätzen lernen.
Die meisten Menschen in seinem Alter sind schon im Ruhestand, doch Miklosh Vertesy denkt gar nicht erst ans Aufhören. Er will, solange er noch kann, tanzen und die Freude den Menschen weitergeben. Jedes Jahr denkt er aufs Neue: «Ich werde noch weitere zehn Jahre tanzen. » Bis er also aufhört, wird er viele weitere tanzbegeisterte Menschen unterrichten. Stolz sagte er immer wieder: «Ich will Lebensfreude durch Tanzfreude weitergeben, das ist meine Vision. »
Super Sach 😀
Sehr ausführlich und genau geschrieben 🙂
Das Porträt ist sehr cool aufgebaut und geschrieben!
Die ersten Sätze regen schon sehr zum lesen an und der Rest des Textes gefällt mir auch sehr.
Abwechslungsreich tolle Wortwahl, der Text bietet einem einen tollen Einblick in diesen “aussergewöhnlichen” Beruf.