Vom Flüchtling zum begabten Schreiner
„Die Arbeit mit Holz hat mich schon als Kind fasziniert. Man kann schnell anfangen, wenn man was machen möchte, und es hat diesen einzigartigen Geruch.“ A. S. arbeitet schon sein ganzes Leben lang als Schreiner. Er sagt, er habe damals, als er mit 15 Jahren aus dem Kosovo geflohen sei, keine bessere Ausbildung gesehen, als Schreiner abzuschliessen. Er hat mit 16 Jahren die Ausbildung bei der Josef Gassmann AG in Ballwil abgeschlossen. „Ich bereue es überhaupt nicht, den Beruf Schreiner ausgewählt zu haben“, antwortet er fröhlich. „Holz fasziniert mich sehr, die Struktur des Holzes vor allem“, sagt A. S.
Ein Einblick in einen Arbeitstag
Nach dem Morgenkaffee, den A. S. nach dem Aufstehen braucht, fährt er um 6:45 Uhr zu seiner Firma los und ist ca. um 7:00 Uhr vor Ort. Momentan arbeitet er in der Shehu Innenausbau einem Familienunternehmen. Dann geht es erstmal los und er schaut, was für Aufgaben erledigt werden müssen. Oft muss er auch auf Montage extern gehen. „Das macht mir Freude, da ich viele Erfahrungen mitnehmen kann, gute sowie auch schlechte“, antwortet er munter. Extern, zum Beispiel bei Privatkunden oder auch oft auf Baustellen, montieren sie Türen oder Küchen. Da hat er es mit verschiedenen Leuten zu tun. Manche sein schwieriger, manche weniger. Er sagt, er schaue gar nicht auf die Schwierigkeit der Kunden, er erledige seine Arbeit und hoffe auf Zufriedenheit den Kunden. Die sonstige Arbeit verläuft eigentlich in der Werkstatt. In der Werkstatt stellt er meistens Sachen her oder repariert sie. Dabei benutzt er verschiedene Werkzeuge, zum Beispiel: Bohrmaschine, Stichsäge, Handfräser, Oberfräser usw. «Die Arbeitsplätze in der Werkstatt sind sehr neutral wie jede Werkstatt mit Hobelbank, Arbeitsblock und Werkzeugkisten. Die Arbeitstage im Lockdown waren sehr kompliziert, es gab nicht so viel Arbeit, das war sehr schwierig. Auch wenn ihm eine Arbeit nicht gefällt, macht er sie genau, aber zügig, damit er sie schnellstmöglich hinter sich bringen kann. Wenn ihm eine Entscheidung nicht passt, versucht er so gut wie möglich, diese in eine andere Richtung umzuwandeln oder er nimmt Kontakt mit dem Chef auf. Bei Fehlern regt er sich schnell auf, aber er kann sich dafür noch schneller abregen. «Aber um 17:00 Uhr mache ich meistens Feierabend und gehe nach Hause“, sagt A. S. aufgestellt.
„Ein Hobby habe ich nicht, doch so verbringe ich meine Freizeit“
Nach einem strengen Arbeitstag erholt er sich mit einem Kaffee und, falls Zeit und Kraft übrig ist, mit einer Runde Joggen. „Ein Hobby habe ich nicht, aber dafür verbringe ich sehr viel Zeit mit meiner Familie. Wir machen sehr oft Ausflüge, da haben die Kinder am meisten Freude und Spass daran», sagt A. S. mit Freude.
Einem Schreiner geht die Arbeit nie aus
„Ich würde den Beruf Schreiner nochmals erlernen, da mir die Handarbeit und die Arbeit mit Holz sehr gefällt“, äussert sich A. S. mit einem Lächeln im Gesicht. Er sieht keine unangenehmen oder schlechten Seiten am Beruf Schreiner. A. S. sagt, man brauche für den Beruf Geduld, präzises und genaues Arbeiten sowie mathematisches Wissen. Man muss recht zügig arbeiten, das Arbeitstempo muss stimmen. Dazu sollte man gut organisieren können und nicht einfach drauf loslegen, da es am Ende zu schlimmen Fehlern kommen kann. Gut und genau Arbeiten wird grossgeschrieben, da man millimetergenau arbeiten muss als Schreiner. Die heutige Technologie sei sehr fortgeschritten. Die Schreiner sparen sehr viel Aufwand und Zeit mit den heutigen Maschinen. A. S. erzählt, dass er früher viel mehr selbst machen oder zusägen musst. Den grössten Teil machen heute die Maschinen. „Die Schreiner werden meiner Meinung nach immer zu tun haben, da jeder eine Küche, eine Türe, einen Tisch, einen Schrank oder ein Fenster braucht“, sagt A. S. Das ist im Moment keine Sorge für die Zukunft, dass der Beruf Schreiner komplett wegfällt.
Der Text ist sehr spannend und verständlich.