Von der Lehre als Dentalassistentin zur Kauffrau
“Als ich 1 Jahr alt war, kam ich mit meinen Eltern in die Schweiz. Zu dieser Zeit gab es noch keine anderen Familien aus dem Kosovo. Es waren jeweils nur die Männer hier, welche als Saisoniers gearbeitet haben.” Als G. S. in den Kindergarten kam, konnte sie nicht ein Wort Deutsch sprechen. Danach besuchte sie die Primarschule im Schulhaus St. Karli. Da die Mutter kein Deutsch konnte, konnte sie nur das Fach Mathematik mit ihr üben. Anschliessend besuchte G. S. die Sekundarschule im Schulhaus Mariahilf.
Die Lehre als Dentalassistentin
Nach der Sekundarschule machte G. S. eine Lehre als Dentalassistentin. Dieser Beruf war früher eine zweijährige Lehre und hiess Zahnarztgehilfin. Die ersten zwei Jahre der dreijährigen Lehre als Dentalassistentin machte G. S. in einem altmodischen Betrieb. Sie erzählt: “Es gab keinen Computer, die Rechnungen mussten wir mit der Schreibmaschine schreiben. Der Zahnarzt hatte keine Geduld, mich die Röntgenbilder machen zu lassen und
z. B. Zement zu mischen. Da war ich tatsächlich nur eine Gehilfin” Der Lehrmeister war auch nicht der beste. “Als alle nach der Arbeit nach Hause gingen, musste ich jeden Tag zur Post, um die Abdrücke dem Techniker zu schicken. Obwohl die Post um 18 Uhr schloss, musste ich bis am Schluss bleiben und erst wenn alle nach Hause gingen, musste ich zur Post am Bahnhof gehen und erst dann durfte ich nach Hause gehen. Ich musste teilweise während der Arbeit in die Migros, weil seine Frau vergessen hatte, etwas zu kaufen”, erzählt G. S.. Die Arbeitszeiten waren nicht gerecht für eine Lernende. Ihr Lehrmeister hat ihr sogar eine Ohrfeige verpasst, weil sie ihm nicht umgehend ihn nach dem Anruf seiner Frau, informiert hat. Obwohl sie, gesagt hatte, dass sie ihn nicht stören solle. Nach diesen zwei Jahren musste G. S. den Betrieb wechseln. “Da der Betrieb sehr altmodisch war, konnte ich dort die Lehre nicht beenden.”
Die Umschulung zur Kauffrau
Nach der dreijährigen Lehre hat G. S. keine Stelle als Dentalassistentin gefunden. Sie hat nach einer Zwischenlösung gesucht und ein Praktikum als Kauffrau bei einer Wirtschaftsberatungs-Firma gemacht. Doch dann gefiel ihr der Beruf als Kauffrau sehr und sie beschloss, eine Zweitausbildung zu machen. “Zwei Jahr lang habe ich 100% dort gearbeitet und ging jeden Samstag zur Schule und schloss damit die Handelsschule ab.” Nach ca. drei Jahren hat G. S. eine neue Stelle gefunden, beim Amt für Statistik des Kantons Luzern, bei welchem sie als Projektassistentin und Sekretärin drei Jahre lang arbeitete. Danach wechselte sie zur Dienststelle Personal des Kantons Luzern als HR-Assistentin. Hier arbeitet sie mittlerweile schon seit über 20 Jahren in verschiedenen Teams. Auch hier hat sie eine Weiterbildung gemacht.
Der Alltag als HR-Assistentin der Volksschulen
“Ich mag meinen Job, weil er sehr vielseitig ist, mich das Personalrecht sehr interessiert und ich mit Zahlen arbeiten kann. Bei meiner Arbeit bin ich sehr selbstständig, das gefällt mir. Ich bin Ansprechperson für die Lehrpersonen und deren Vorgesetzte” sagt G. S. mit Freude. Früher hat G. S. 100% gearbeitet, nachdem sie Mutter geworden ist, hat sie ihr Pensum auf 50% reduziert. Hauptsächlich arbeitet sie am Computer, beantwortet E-Mails und Anrufe. An Sitzungen und Projekten muss sie auch teilnehmen. Seit Corona kann sie auch im Homeoffice arbeiten. Diese Abwechslung findet sie super.
Familie – Arbeit – Freizeit
“Nach der Arbeit verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie.” Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt G. S. in einem Haus in Littau. “Ich backe gerne, vor allem Torten für die Geburtstage meiner Kinder. Ich gehe ins Fitness und an warmen Tagen gehe ich mit dem Velo raus oder auch mit meiner Familie spazieren.”