„Leidenschaft, Empathie, organisatorisches Geschick, Toleranz, Weltoffenheit und pädagogisches Können das sind die für mich wichtigsten Attribute einer Lehrperson“M. Patti ist 24 Jahre alt und nun in seinem zweiten Jahr als Lehrperson in Allenwinden. Er ist aktuell in einer 5.Klasse tätig. Bereits als Kind hatte M. Patti einen grossen Willen Neues zu lernen. In folgenden Jahren entdeckte er aber was ihm noch mehr gefiel und zwar das Lehren. Immer wieder im Laufe des Interviews betonte er den äusserst positiven Einfluss von guten Lehrpersonen in seiner Schullaufbahn. Als es dann in der 2. Sekundarstufe hiess: „Was willst du den später mal werden?“, war für Matteo glasklar, dass sein Traumberuf Primarlehrer ist.„Die Möglichkeit Kinder auf ihrem Weg erwachsen zu werden zu inspirieren, zu leiten und zu motivieren ist das, was Lehrer sein für mich zum Traumberuf macht.“Der Einfluss einer LehrpersonEine Lehrperson ist im besten Fall eine wichtige Bezugsperson im Leben eines Kindes. Vor allem im frühpubertären Alter brauchen Kinder jede mögliche Unterstützung. Dass Schwierige dabei? Sie können und wollen sie eigentlich gar nicht annehmensagt M. Patti.Der Job einer 5/6 Klassenlehrperson ist es also in erster Linie für die Kinder überhaupt den Status Bezugsperson zu erlangen.„Der Fakt das ich jung bin und meine Primarschulzeit eigentlich gar nicht so weit zurückliegt bietet mir diesbezüglich schon einen kleinen Vorsprung. Es gibt mir mehr Kredibilität bei den Kindern, denn sie können sich eher mit mir identifizieren als mit einer älteren Lehrperson.“M. Patti meint das es die Aufgabe eines Lehrers sei,irgendwelche Kontaktpunkte bei jedem Kind zu suchen,umso eine vertrautere Beziehung aufzubauen. Dies kann verschiedenstes sein wie zum Beispiel:Sport, Musik, Herkunft oder Hobbys. Erst wenn ein Kind die Lehrperson mag oder zumindest respektiert kann es auch wirklich etwas von ihr lernen. M.Patti sagte anschliessend: „Wenn man die Beziehung zu den Kindern erstmals aufgebaut hat, steigt der Einfluss extrem. Die Kinder sehen einen als eine Art Vorbild oder mindestens als eine Leitfigur. Somit kann man in so einer wichtigen Phase der Entwicklung als Lehrer einiges in den Köpfen der Kinder bewirken.“Kulturen, Religionen und LeistungsheterogenitätM.Patti ist in einer aus Italien zugezogener Familie aufgewachsen und lernte Deutsch erst im Primarschulalter. Er meint das dies ihm im Umgang mit Kindern mit Migrationshintergrund stark hilft. „Wenn man selber in dieser Situation war, kann man viel besser nachvollziehen wie es sich anfühlt als kleines Kind direkt ins kalte Wasser geworfen zu werden. Es ist mir ein grosses Anliegen der sozialen Ungerechtigkeit in den Primarschulen mit viel Engagement und Herz entgegenzuwirken.“Weiter erzählt M. Patti von der grossen Heterogenität seiner aktuellen Klasse hinsichtlich Kulturen und Leistung. Die grösste Challenge eines Lehrers sei es den stärksten Schüler zu fördern aber gleichzeitig die schwächeren Kinder zu unterstützen.„Es ist nicht immer einfach eine Mathematiklektion durchzuführen welche gleichzeitig den Lehrplan abdeckt, zielorientiert ist und alle Kinder gleichermassen fördern soll, wenn einige Fünftklässler bereits locker mit Zahlen bis zu einer Million jonglieren während andere beim kleinen Einmaleins schon ins Schwitzen kommen. Eine gewissenhafte und gut durchdachteDifferenzierungist hier das A und O.“ Auch sollen die Kinder in diesem Alter bereits auf sehr sensible Themen wie Diskriminierung oder Rassismus sensibilisiert werden. Die Atmosphäre im Klassenzimmer sei ein zentraler Faktor im Erfolg jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers. Die Kinder sollen sich schon früh über die Vorteile und den schönen Seiten der Heterogenität in unserer Gesellschaft bewusstwerden. Aus diesem Schwerpunkt im Unterricht von M.Patti resultieren auch seine Lieblingsthemen. Er habe schon viele geniale Erfahrungen im Unterricht zu Themen wie den Weltreligionen oder in Gesprächen über soziale Ungerechtigkeit mit Kindern gemacht.
„Man kann Kindern viel mehr zumuten als die meisten denken. Richtig verpackt kommt in solchen Gesprächen mit Kindern meist viel mehr als mit vielen Erwachsenen heraus.“Noten Fluch oder Segen?„Ich halte es für unmöglich ein Kind umfänglich anhand einer Zahl zwischen eins und sechs zu beurteilen. Es gibt so viele Talente in jedem Kind welche sich nicht in den Noten zeigen.“M. Patti erzählte das sich die meisten Menschen und vor allem Eltern gar nicht bewusst seien was für ein Druck auf unseren Kindern während der Zeit des Übertritts lastet. Schon mehrmals sei er von Kindern verzweifelt gefragt worden wieso denn ihre Talente in der Schule nicht den gleichen Stellenwert wie zum Beispiel Mathe oder Deutsch bekämen.„Ja, es ist unfair. Umso mehr müssen wir Lehrpersonen versuchen die Individualität zu fördern und Wege zu finden um jedem Kind die Chance zu geben ihre Talente der Welt zu präsentieren.“ZukunftspläneFür M. Patti steht fest: „Ich kann mir nicht vorstellen jemals einen Beruf auszuführen welcher nicht in der Welt der Bildung ist.“ Er meinte dazu noch das ihn Berufe in helfender Funktion wie beispielsweise Schulsozialarbeiter oder DaZ (Deutsch als Zweitsprache) -Lehrperson sehr interessieren würden.
Das Portrait ist spannend.
Ich finde dein Portrait ist sehr interessant es ist abwechslungsreich und gut geschrieben.