«Ich hatte nie einen Traumberuf», antwortet Mihajela Skvorc auf die Frage, was sie den schon immer als Kind werden wollte. 19 Jahre lang wohnt sie in ihrem Heimatland Kroatien und hat dort eine vierjährige Lehre als Hochbauzeichnerin abgeschlossen. Sie arbeitete allerdings keinen einzigen Tag in diesem Beruf. Die Liebe sei der Grund gewesen, warum sie mit 19 Jahre in die Schweiz zog und hier mittlerweile als Verkäuferin arbeitet.
Neues Land, neue Möglichkeiten
Für den Startschuss in ihrer neuen Zukunft in der Schweiz, beschloss sie erstmals einen Deutschkurs zu besuchen, um die deutsche Sprache zu erlernen. Nebenbei arbeitete sie in der Fabrik namens Bachmann Display, in welcher die Deutschkenntnisse nicht besonders wichtig waren. Als sie den Deutschkurs erfolgreich abgeschlossen hatte, lernt sie, neben der Arbeit in der Fabrik, noch die Kunst des Nageldesigns anhand von Workshops kennen und verdiente damit zusätzliches Geld. Sie arbeitete 17 Jahre lang so weiter, bis eines Tages der Wendepunkt kam.
Eine neue Herausforderung
Als Verkäufer/innen in der Schweiz, braucht es eigentlich einen Detailhandelsfachmann/-fachfrau EFZ / EBA Abschluss. Doch die zweifache Mutter hat weder einen Detailhandelsabschluss noch jegliche Berufserfahrung, als sie anfängt, in diesem Beruf zu arbeiten.
In der Nähe ihrer Wohnung in Hochdorf gibt es eine kleine Spar Tankstelle, welche sie und ihre Familie sehr gerne zum Einkaufen nutzen. Als sie wieder einmal ihre Einkäufe erledigte, sah sie eine Stellenausschreibung. Trotz ihrer geringen Berufserfahrung, beschliesste sie, sich zu bewerben und somit eine neue Herausforderung in ihrem Leben anzunehmen. Daraufhin wurde Mihajela zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
«Mir war und ist der Kundenkontakt in meinem Beruf sehr wichtig, also dachte ich, warum sollte ich es denn nicht mal versuchen?», antwortet Mihajela auf die Frage, was sie denn zum Bewerben angeregt habe. Durch ihre fröhliche und kontaktfreudige Art erhaltet sie den Job und arbeitet bis heute noch im Spar Hochdorf.
Der Arbeitstag
Der Beruf einer Verkäuferin bezeichnet man eher als «normal», aber der Beruf hat einen vielseitigen Tagesablauf. Mihajela arbeitet in zwei Schichten: morgens von 05:00 – 14:00 Uhr oder abends von 14:00 – 22:00 Uhr. «Manchmal müssen wir auch länger bleiben, da das Personal ausfällt oder wir noch putzen müssen», erklärt Mihajela. Meistens arbeitet sie in der Frühschicht, welche sie lieber hat als die Spätschicht.
Für ihren Tag mit einer Frühschicht muss sie um 04:00 Uhr aufstehen, damit sie pünktlich um 05:00 Uhr anfangen kann. Als erstes fängt sie an, die Sandwiches und Gipfelis zu backen, die Zeitungen auszustellen, die neuen Produkte einzuräumen und ein wenig Staub zu wischen.
Auf die Frage, ob sie den am Morgen nicht müde sei, verdeutlicht sie: «Als ich angefangen habe, dort zu arbeiten war, ich müde. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt.»
Um 06:00 Uhr öffnet der Spar und von dort an steht sie meistens an der Kasse, ansonsten räumt sie Regale ein und steht den Kunden zur Hilfe bereit. Ihr Arbeitstag endet um 14:00 Uhr mit der Kassenabrechnung.
In der Spätschicht beginnt ihr Tag um 8:00 Uhr. Bis 13:45 beschäftigt sie sich mit dem Haushalt und alltäglichen Dingen. Daraufhin macht sie sich auf den Weg und beginnt um 14:00 Uhr an der Kasse. In der Spätschicht sei sie den ganzen Tag an der Kasse, erläutert Mihajela. Um 22:00 Uhr ist Ladenschluss und sie kümmert sich nur noch die Kassenabrechnung.
Schatten- und Sonnenseiten
«Es gibt einige Schatten-, aber auch Sonnenseiten, mit denen man sich abfinden muss». Schattenseiten seien für Mihajela die unfreundlichen und respektlosen Kunden und Kundinnen und das Arbeiten am Wochenende, während ihre Kinder frei haben. Das schwierigste sei ihrer Meinung nach, dass man immer lächeln und freundlich sein muss, auch wenn man einen schlechten Tag hat.
Allerdings gibt es auch positive Aspekte wie der Kundenkontakt mit vielen verschiedenen Menschen oder ihr sehr nettes und liebevolles Team.
Ablenkung vom Arbeitsalltag
Ihre Freizeit hängt davon ab in welcher Schicht Mihajela eingeteilt ist. Muss sie in einer Frühschicht arbeiten, so nutzt sie ihre Freizeit gerne, um sich auszuruhen und um ihren verpassten Schlaf nachzuholen. Ist sie aber in der Spätschicht eingeteilt, so geht sie gerne am Morgen laufen und liest ihre Bücher.
«Ich verbringe am liebsten Zeit mit der Familie», antwortet Mihajela Skvorc auf die Frage, was sie denn am liebsten in Ihrer Freizeit macht. Jedoch arbeitet sie oftmals auch am Wochenende, was leider dazu führt, dass sie wenig Zeit mit ihrer Familie verbringen kann.