Das Leben im Krieg 1998-1999

Ohne Eltern

I. Kuqi hat vier Schwester und einen Bruder. Die Eltern von I. Kuqi sind schon sehr früh gestorben. Als sie 6 Jahre alt war, starb ihr Vater an Lungenemboli. Mit 11 Jahren starb dann auch ihre Mutter an einem Unfall. Ihre Eltern hatten in dieser Zeit einen guten Job. Der Vater arbeitete in einer Holzfabrik und die Mutter war eine Schneiderin. Das Verhältnis in der Familie war sehr gut. Als die Eltern starben, übernahm der 15-jähriger Bruder dann die Vaterrolle. Er hatte das Sagen in der Familie, weil er der Älteste war. I. Kuqi und ihre Geschwister arbeiteten sehr früh. Sie war in der dritten Klasse und ging nur morgens zur Schule. In ihrer Freizeit musste sie ihren Geschwistern bei der Ernte und der Hausarbeit helfen. Außerdem hatte die Familie einen kleinen Bauernhof und musste sich um die Kühe und Hühner kümmern. Nach der Primarschule konnte I. Kuqi die Ausbildung in der Medizinbranche anfangen.

Krieg 1998-1999

Im Oktober 1998 begann der Krieg in Kosovo. Das Dorf Junik wurde von der serbischen Armee angegriffen. I. Kuqi und Ihre drei Geschwister waren in eine größere Stadt zu Fuß geflohen. Sie flohen nach Gjakova. Sie blieben 7 Monate bei einer unbekannten Familie. I. Kuqi verbrachte mehrheitlich die Zeit in einem Keller mit 9 Personen. Sie gingen nur raus, um Essen zu suchen.

Flucht nach Albanien

Nach 7 Monaten flüchtete I. Kuqi erneut zu Fuß mit einer Gruppe bis zur albanischen Grenze. Als sie dort ankamen, konnten sie mit einem Lastwagen nach Bogradec (Albanien) in der Nähe von Griechenland mitfahren. Sie blieben 3 Monate in einem Auffanglager und wurden dann nach Durres (Albanien) geschickt. In Durres blieben sie bis im September 1999, später gingen sie mit einem Taxi zurück nach Junik (Kosovo).

Meine Familie

Im November 2002 heiratete sie A. Kuqi und kam somit auch in die Schweiz. In Hitzkirch lebte I. Kuqi mit ihrem Mann, dem Bruder ihres Mannes und den Eltern ihres Mannes zusammen. Als sie dann Kinder bekam, zog der Bruder aus. I. Kuqi hat inzwischen auch die deutsche Sprache gelernt. Sie sagt: „2006 kam dann das schönste Geschenk zur Welt, meine Tochter.“ Im Jahr 2008 kam auch schon das zweite Kind zur Welt. Heute hat sie eine 16-jährige Tochter und einen 14-jährigen Sohn.

Das Leben in der Schweiz

2015 fing sie bei der Firma B.Braun als Produktionsmitarbeiterin in Sempach (Luzern) an zu arbeiten. „Die Arbeitszeiten sind sehr gut“, antwortet I. Kuqi. Da sie nur 80% arbeitet und freitags mit der Familie verbringen kann. Jedoch hat sie einen langen Arbeitsweg. Sie fährt jeden Tag 30 Minuten mit dem Auto zur Arbeit. I. Kuqi möchte so bald wie möglich bei der Firma B.Braun kündigen und von zuhause aus arbeiten, weil sie Körperlich sehr belastet war. Sie sagt: “Ich könnte mir gut vorstellen, auf die Kinder von nebenan aufzupassen oder zu Hause ein Nagelstudio zu eröffnen.“

Heute hat I. Kuqi ein schönes Leben mit ihrer Familie in der Schweiz aufgebaut. Mitte September 2022 hat sie zusammen mit ihrer Familie eine neue Wohnung gekauft. Jetzt ist sie Wohnhaft in Gelfingen. Die schlechten Erinnerungen an den Krieg konnte sie mittlerweile schon vergessen. Besser gesagt, nahm sie die guten Erinnerungen von ihrer Heimat mit und begrub die schlechten.

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