Ich übernehme die Arbeit meiner verstorbenen Mutter

«Ohne meine Eltern werde ich es niemals schaffen!» So die Worte von Theres Deschwanden in den sechziger Jahren. Nach einem tragischen Unfall ihrer Eltern, ist sie auf sich allein gestellt. So geht es mit ihrem Leben weiter:

Die Kindheit

Theres Deschwanden ist im schönen Nidwalden geboren und aufgewachsen. Gesellschaft hat sie genug, denn sie hat 10 Geschwister. Mit allen pflegt sie ein sehr gutes Verhältnis, was ihr besonders wichtig ist. Sie lebten alle auf einem Bauernhof und haben fleissig mitgeholfen. Am Morgen um 06:00 Uhr aufstehen, melken, Kälber tränken und Tiere füttern. Um 12:00 Mittagpause und am Nachmittag geht’s dann wieder zurück zur Arbeit. Das typische Bauernleben, wie man es aus den Filmen halt so kennt.

Der Anfang in die Berufswelt

Die grösste Inspiration von Theres Deschwanden war definitiv ihre Mutter. Nicht nur auf dem Bauernhof war sie tätig, sondern arbeitete auch als Krankenpflegerin in einem Altersheim und nebenbei auch als Tagesmutter. Theres wurde sehr von Ihren Eltern verwöhnt und liebevoll behandelt. Wenig muss sie allein machen und ist komplett auf ihre Eltern angewiesen. Ebenfalls durfte sie als junges Mädchen oft mitgehen und ihrer Mutter bei der Arbeit zuschauen. Durch den Öfteren Kontakt mit den älteren Menschen, bekam sie immer mehr Interesse daran, auch mit ihnen zu arbeiten. Als Theres im alter von 16 Jahren ist, beginnt sie mit Hilfe ihrer Mutter, eine Lehre als Krankenpflegerin im selben Altersheim, wie ihre Mutter.

Mit sechzehn Jahren allein im Leben dastehen

1971 dann die tragische Wendung. « In Richtung Aargau fahrend verlor der Lenker eines Opels die Kontrolle über den leistungsstarken Wagen. Mit über 150 km/h kam der Wagen rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen ein Kurv Signal.» Die damals 16-jährige Theres Deschwanden, die Gerade zu diesem Zeitpunkt ihre Lehre beginnt, liest diesen Artikel in der Zeitung. Dabei gedacht hat Theres sich nichts, doch ein paar Stunden später bekommt sie einen Anruf ihres älteren Bruders Peter Limm. « Mama und Papa hatten einen Autounfall und haben es nicht geschafft.» Da wurde Theres klar, in diesem Zeitungsartikel ging es um Ihre Eltern. « Ich war kurz davor alles anzuschmeissen, denn ich wusste ja noch gar nicht wie das Leben funktionierte.» Also riss Theres sich zusammen und schliesst die Lehre als Krankenpflegerin erfolgreich ab und arbeitet im späteren Zeitpunkt als festangestellte im selben Arbeitsplatz.

Von Nachbaren als Tagesmutter entdeckt

Mit 18 Jahren lernt Theres dann ihren heutigen Ehrenmann Eduard Deschwanden kennen. Ein paar Jahre später heiraten sie und ziehen zum Heimatort ihres Mannes nach Horw. Zu diesem Zeitpunkt arbeitet Theres D. noch im Pflegeheim und hat mittlerweile schon 3 Kinder. Eines Tages dann wird sie von einer befreundeten Familie, welches auch ihre Nachbaren sind, angefragt, um auf ihren Zwei Jährigen Sohn aufzupassen. Denn die Mutter studiert auf der Hochschule und der Vater ist ein selbstständiger Geschäftsführer und haben wenig Zeit für das Kind. Die Nachbaren entdecken das unglaubliche Talent und die Bindung zu Kindern von Theres D. und schlagen ihr vor, dass auch beruflich zu machen. Theres redet nicht schnell um den Brei herum und setzte diese großartige Idee um. Jetzt ist Theres 70% Tagemutter und 30 % Krankenpflegerin. Sie ist nicht bei der Gemeinde angemeldet, das heisst also, dass sie als eine selbstständige Tagesmutter arbeitet. Heute aber ist sie angestellt bei der Gemeinde Horw.

Neuer Vollzeitjob

Die Anfragequote für die Betreuung verschiedenster Kinder steigt immer weiter, dass es langsam für Thees zu stressig wurde. Also entscheidet sie sich, den Job als Krankenpflegerin aufzugeben. Es fällt ihr schwer, denn in diesem Betrieb stecken noch unendliche Erinnerungen an ihre geliebte Mutter. Doch das Berufsleben ging vor. Tagesmutter zu sein, ist jetzt also ihr Vollzeitjob. 100 % arbeitet sie von 06.30 Uhr morgens bis 17:30 Uhr abends.

Einen Einblick in die Arbeitswelt von Theres

Um 06.00 steht Theres D. auf und macht schon mal das Frühstück bereit für die ersten Kinder, die am Morgen gebracht werden. Um halb sieben stehen sie dann vor der Türe. Sie essen in Ruhe das Frühstück zusammen und um 07:30 bringt sie die Kinder zur Schule. Im Moment ist das jüngste Kind 3 Jahre alt. Mit diesem verbringt sie dann den ganze tag zusammen. Sie gehen auf den Spielplatz, gehen spazieren, wandern, einkaufen und bei schlechtem Wetter bleiben sie zu Hause und spielen Unmengen an Spiele oder lernen lesen. Um 11:00 Uhr macht sich Theres startklar, um das Mittagessen vorzubereiten. Um 12:00 Uhr kommen die ersten Kinder von der Schule zurück um Mittag zu essen. Theres D. kocht jedem Tag etwas anderes, um es für alle gerecht zu machen. Doch sie ist eine hervorragende Köchin, weshalb alle sehr zufrieden sind und ihr essen lieben. Um 13:00 Uhr schickt sie die Kinder wieder zur Schule. Diesmal doch allein, weil es ihr sehr wichtig ist, dass die Kinder die Selbständigkeit erlernen. Etwa um 15:15 kommen die Kinder von der Schule zurück, essen ein kleines Pausenbrot bei ihr und werden dann um 17:30 von dessen Eltern abgeholt.

Es gehört viel mehr dazu, als nur zu hüten

In den ganzen 45 Jahren als Tagesmutter mit über 80 betreuten Kindern, war es nicht immer leicht. Denn wie in jedem Beruf gibt, es Sonnen und Schattenseiten. Am meisten Freude macht es ihr, den Kindern die Welt zu zeigen. Die Welt mit anderen Augen sehen zu können. «Viele ausländische Familien, haben manchmal die Möglichkeit gar nicht dazu, ihren Kindern die Kultur der Schweizer beizubringen oder Ihnen die wunderschöne Landschaft zu zeigen, da sie es selbst nicht kennenlernen konnten.» So beschreibt es Theres Deschwanden. Sie bringt Ihnen ebenfalls Anstand, Respekt und Selbstständigkeit bei. Am schönsten findet sie jedoch, dass sie die kleinen Kinder Aufwachsen sehen kann und ihnen stehts, beisteht. Zu den negativen Seiten gehören Eltern, die für Ihre Kinder keine grosse Unterstützung sind. «Manchmal tut es mir leid, dass ich für ein Paar meiner Tagesinder die erste Vertrauensperson bin und nicht ihre eigenen Eltern.» Es sei zwar ein grosses Kompliment für Theres und eine Bestätigung, dass sie ihren Job hervorragend macht, doch es sollte im Normalfall nicht so sein.

Kann ich auch Tagesmutter werden?

Grundsätzlich kann jeder Tagesmutter werden, sagt Theres Deschwanden. Die einzigen Voraussetzungen, die man dafür definitiv braucht, sind, Geduld, Nervenstark, Gutes Management, Fairness, Konfliktfähig und die eigenen Kochkünste dürfen auch nicht fehlen. Kurse dafür muss man nur einen besuchen. Eine sogenannte Elternschule für 3 Tage. Danach bekommt man einen Ausweis und man ist startklar für die Betreuung der Kinder.

Theres Deschwanden

Theres Deschwanden wurde am 26. August 1955 in Nidwalden als gebürtig Theres Limm geboren. Mit 16 Jahren verlor sie ihre Eltern bei einem tragischen Autounfall, was ihr leben, drastisch veränderte. Um ihre Eltern und vor allem ihre Mutter stolz zu machen, übte sie dieselben Berufe, wie sie aus. Krankenpflegerin für insgesamt 6 Jahre und danach 45 Jahre lang als Tagesmutter. Heute lebt sie mit ihrem Ehrenmann im Kanton Luzern in Horw und ist stehts Tagesmutter mit 13 Tageskindern.

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