Faszination für alte Autos
Josef Keller, 60, arbeitet schon seit über 30 Jahren als Oldtimer– Restaurateur. Kleine, schnelle und sparsame dreirädrige Sportautos aus den 30er Jahren von England. Die sogenannten Morgen Threewheeler, auf Deutsch «drei Räder» haben, wie im Namen zu entnehmen ist, nur 3 Räder, da damals in England pro Rad besteuert wurde. So konnte Geld gespart werden. Für die damaligen durchschnittlichen Bürger galt es als erstes Sportauto. Als einer der letzten Restaurateure in diesem Gebiet, hat er eine europaweite Kundschaft. In seiner Werkstadt bekommt er unter anderem Besuch von Kunden aus Frankreich, England, Deutschland, Österreich, Italien, Belgien und sogar aus den Niederlanden.
Als gelernter Maschinenmechaniker zeigte er schon immer Interesse an alten Autos. Das Besondere für ihn ist, sich in die Situation der Leute zu versetzen und zu verstehen, wie die Mechanik damals vor rund 90 Jahren funktioniere.
Das erste Mal erfährt er von diesem Oldtimer, als ihn ein Kunde bittete, einen zerlegten Morgan Threewheeler zu restaurieren und anschliessend wieder zusammen-zu-setzen. Damals war das besonders schwierig, da er keine Unterlagen zur Verfügung hatte. Als einziges Hilfsmittel dienten zehn Fotos eines derartigen Fahrzeugs. «In einer 3-monatigen Arbeit von je 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends habe ich dieses Auto zusammengebaut», erzählt er stolz. Er lächelt und denkt nach. «Am ersten Klausen Memorial hat dieses Fahrzeug dann sogar den ersten Preis gewonnen», fügt er glücklich hinzu. Das Klausen Memorial dient zur Erinnerung an die historischen Rennen am Klausenpass. Es begeistert Motorsportfreunde aus der ganzen Welt. Am 25. August 1993 fand ein erstes Klausen Rennen Memorial mit über 400 historischen Fahrzeugen statt.
Heute hat er immer noch Freude an seinem Beruf und ist begeistert von Oldtimern. «Es gibt jeden Tag Neues zu entdecken und neue Herausforderungen zu bewältigen», erzählt er. Durch die internationale Kundschaft ist seine Arbeit sehr abwechslungsreich, was aber auch herausfordernd ist. Heute stellt er viele Teile selbst her, da es einfach keine Ersatzteile mehr gibt. Er macht das Elektrische und Mechanische alles selbst. Zudem hat er Kontakt mit anderen Berufskollegen wie dem Sattler, Autolackierer, Spengler, mit denen er langjährige Arbeitsbeziehungen aufgebaut hat, was für ihn herausfordernd, aber doch auch sehr erfüllend ist. Er kennt die Oldtimer in– und auswendig. «Für viele Leute dienen die Autos nur zum Zeitvertreib, ich verstehe, was dahintersteckt»
spannender Blog
Ich finde deinen Text informativ, spannend und gut zusammengefasst!
Hallo Samuel
Du hast ein sehr tolles Portrait geschrieben, 🙂
Freundliche Grüsse
Aleksander T. L. Dreni