Cheftechniker, ein wichtiger Beruf ohne Rampenlicht

Cheftechniker ist ein Beruf, den man nur selten hört und kennt. Trotzdem ist unter anderem
auch ein Cheftechniker grösstenteils dafür verantwortlich, dass täglich über eine Million
Menschen der Schweizer Bevölkerung und viele Touristen mit Zügen der SBB fahren. Damian
übt nun schon seit stolzen 15 Jahren den Beruf als Cheftechniker bei der SBB aus. Eine solch
lange Berufstreue erfährt man heutzutage eher selten. Aber auch nach all den Jahren würde
sich Damian laut eigener Aussage wieder für den gleichen Berufsweg entscheiden.
Als Kind will er eigentlich Landwirt werden, da er seine Ferien oft bei seinem Onkel auf dem
Bauernhof verbringt. Diesen Wunsch legt sich aber in der Oberstufe, da er gerne ab und zu in
den Ausgang ging und seine damaligen Hobbys zudem zu kurz gekommen wären. Nach
seiner obligatorischen Schulzeit entscheidet er sich für eine vierjährige Lehre als
Elektroinstallateur bei der CKW. Nach Abschluss seiner Lehre, hat er die Möglichkeit, bei der
CKW zu bleiben. Dort war er nun als bauleitender Monteur für grössere Baustellen und
Telekominstallationen verantwortlich. Weil er sich nach einiger Zeit im Berufsleben neu
orientieren wollte, wechselte Damian zur SBB und wurde dort intern zum Techniker für
Sicherungsanlagen (SA) ausgebildet. Diese interne Ausbildung dauerte rund zwei Jahre. Nach
fünf Jahren Berufserfahrung ergab sich für ihn die Möglichkeit, als Verantwortlicher der
Sicherungsanlagen bei der Zentralbahn einzusteigen. Da Damian fortan Ansprechpartner für
eine Privatbahn war, konnte er zum Cheftechniker Sicherungsanlagen (SA) aufsteigen.
Zusätzlich absolvierte er berufsbegleitend eine Ausbildung als Instandhaltungsfachmann.
Weiter übernahm er diverse interne Fachausbildungen bei der SBB, um neue Techniker
auszubilden. Aktuell ist er seit zwei Jahren Prüfungsexperte in der Ausbildung als
SA Techniker. Cheftechniker ist also kein Beruf, den man direkt nach der Lehre ausüben
kann.
«Ich habe schon viele Tätigkeiten ausgeübt und Ausbildungen absolviert», sagt Damian. Er
hat zirka zwölf Diplome von SBB internen Ausbildungen. Zudem besitzt er je zwei
Fachdiplome als Elektroinstallateur und Instandhaltungsfachmann. Im Februar hofft er auf
ein weiteres Diplom.
Sein Büro liegt in der Nähe des Luzerner Hauptbahnhofs, jedoch ist Damian in der ganzen
Zentralschweiz sowohl im Berner Oberland unterwegs. Dort betreut er mit seinem Team die
sogenannten Stellwerksteuerungen der SBB im Unterhalt, in der Störungsbehebung und in
diversen Projekten. Sein Team ist auch verantwortlich für die Leitsysteme, welche die
Technikkabinen mit den Elementen auf der Station verbinden, bis zu den Weichen und
Signalen vor Ort. Dies ist genauso kompliziert wie es klingt, denn ihre Steuerungen müssen
so sicher sein, dass es technisch unmöglich ist, dass ein Zug in einen anderen Zug fährt oder
an den falschen Bahnhof geht. Dies ist enorm wichtig für die Sicherheit und Zufriedenheit
der Kunden. Damian ist zusätzlich für die Arbeitsvorbereitung, Ressourcenplanung,
Ausbildung der Mitarbeiter, die Kostenkalkulierung und Prüfarbeiten in Projekten zuständig.
Pikettdienst hat er zwischen fünf und zehn Wochen im Jahr.
Ihm gefällt es, dass er seine und die Arbeiten seiner Mitarbeiter selbstständig planen kann.
Zudem sind seine Aufträge interessant und abwechslungsreich und er ist froh, dass er in
einer sehr schönen Region arbeiten darf, wo andere ihre Ferien verbringen.
Da die SBB ein sogenannter 24/7 Betrieb ist und sich Störungen nicht an Bürozeiten halten,
hat er Pikett und Telefonate ausserhalb der offiziellen Arbeitszeit, was ihm nicht immer
Ich lege das Interview
in Printversion/auf einem Blatt geschrieben diesem Porträt bei.
Spass bereitet. Damian würde gerne die Arbeitsabläufe (Prozesse) bei einer grossen Firma
wie der SBB einfacher gestalten.
Ob er noch sein lustigstes Erlebnis im Kopf hat? Als er in Kaiserstuhl (OW) arbeitet, steigt ein
indischer Familienvater aus dem Zug und macht ein Foto von den schönen Bergen. Leider
fährt der Zug in dieser Zeit mit seinen Kindern und seiner Frau ohne ihn nach Giswil weiter.
Der Mann ist völlig aufgelöst. Damian nimmt den Mann in seinen SBB-Bus und fährt dem Zug
in Richtung Giswil hinterher. Dank einigen Telefonaten gelingt es Damian, den Zug in Giswil
etwas warten zu lassen. Sein Englisch ist nicht gerade gut. Trotzdem kann er dem Mann
irgendwie mitteilen, dass er seine Familie gleich wiedersehen würde. Von dort an haben es
Damian und der indische Vater lustig miteinander.

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