«Vom Metallklotz zum Zahnrad»

Das Finden des richtigen Berufs, eine passende Berufswahl ist nicht nur bei Erwachsenen ein heikles Thema, sondern stellt auch so manchen Jugendlichen die Haare auf. Jedoch für Gabriel Selmanaj war schnell klar, dass ein technischer Beruf sein Alltag werden soll. Voller Elan beichtet er:« Schon von klein auf habe ich mich für technische und maschinelle Sachen interessiert und, dass es oft nur die kleinen Teile braucht, um riesige Maschinen zum Laufen zu bringen.» Der Abschluss der Lehre als Polymechaniker EFZ ist die richtige Entscheidung sowie auch die richtige Berufswahl.

«Ich arbeite in der Grob AG, ein schon langbestehendes Unternehmen – wir sprechen hier von 75 Jahren. Unser Dienstleistungssektor gilt der hauptsächlichen Produktion von Zahnrädern.»

Doch was genau kann man sich unter einem Polymechaniker bzw. Polymechanikerin vorstellen und wofür braucht man Zahnräder?

Dank den Polymechanikern und Polymechanikerinnen können Hightech-Werkstücke produziert und Neuentwicklungen umgesetzt werden. Gabriel programmiert seine Arbeiten auf modernen computergesteuerten Maschinen oder arbeiten auf konventionellen Fräs- und Drehmaschinen. Aufgrund von Konstruktionszeichnungen bestimmt er die Bearbeitungsschritte und programmiert komplexe Werkstücke. Mit hochpräzisen Mess- und Prüfungsinstrumenten kontrolliert er die gefertigten Werkstücke. Er montiert Geräte, Anlagen und Maschinen oder nimmt diese in Betrieb.

Ebenso tätigt Gabriel Selmanaj diese Arbeiten bzw. Arbeitssegmente, jedoch mit einer konkreten Spezialisierung auf die Anfertigung von Zahnrädern. Er erklärt die Bedeutung und Wichtigkeit der Zahnräder, denn sie spielt eine wesentliche Rolle in sämtlichen Maschinen wie die von ihm aufgezählten Beispiele:

Automotoren, Liftanlagen, Panzer bis hin zu jeglicher Art von Maschinen in der Produktionswelt».

Der Weg zum Polymechaniker und zur Polymechanikerin unterliegt einer 4-Jährigen berufsbegleiteten Ausbildung, welche Gabriel Selmanaj absolviert und nun eine Festanstellung sowie einen eigenen Maschinenposten besitzt.

«Der erste Schritt ist jeden morgen gleich, und zwar schalte ich meine Produktionsmaschine ein» beschreibt Gabriel seinen derzeitigen Berufsalltag. Wichtig sei es, die Maschine zu referenzieren, dies bedeutet den Maschinennullpunkt zu bestimmen und die Achsen richtig einzustellen sowie die Koordinaten dementsprechend festzulegen. Durch die Umsetzung sämtlicher Vorbereitungsmassnahmen kann der Auftrag beginnen und die Maschine wird dementsprechend eingerichtet. Mit Hilfe des Displays ist das Programm einsetzbar und überträgt die von Hand eingetippten Koordinaten. Sein Arbeitsprofil beschreibt sich als präzise und genau, was bedeutet, dass er auch für komplexe Programmierungen sowie Koordinatenberechnungen eingesetzt werden kann. «Sollte ein Fehler bei der Berechnung sowie Übertragung der Koordinate passieren, kommt es zu einem CRASH», kommentiert er. Bei einem Crash komme es zu einem Zusammenstoss von diversen Werkzeugen, wobei teure bis grosse Schäden entstehen könnten. Er schüttelt den Kopf und lacht: «Erst letzte Woche ist einem unserer Lehrlinge genau das passiert, zum Glück war es die Lehrlingsmaschine – so nennen wir diese. Der Knall in der Firma war nicht zu überhören und sein erschreckender Gesichtsausdruck ist unvergesslich.»

Nebst den ganzen Berechnungen und Einstellungen kommt dann das Warten, ein Prozess den Gabriel Selmanaj als «entspannend» beschreibt. Ist das Produkt bearbeitet und aus dem Metallblock ein Zahnrad entstanden, wird es je nach Wochenauftrag an die weiterführenden Sektoren weitergeleitet. Hierbei werden weitere Vorgänge umgesetzt, bis es dann an den Kontrollposten und Logistik abgegeben wird.

«Spass macht mir vor allem das Endresultat, zu sehen, wenn man weiss, dass aus einem Metallklotz das fertige Produkt rauskommt und das mit eigener Hilfe, ist einfach mega», sagt er voller Freude. Nebst dessen motivieren ihn die zu berechnende Aufträge, denn durch das Festlegen der Koordinaten ist die Spannung auf das fertiggestellte Resultat und deren Betrachtung viel höher. Wie auch jeder andere Beruf bringe auch die Tätigkeiten als Polymechaniker seine Kehrseiten mit sich. Die einzige Pause bietet das Warten auf die Produktion, ansonsten ist stets Konzentration und Preziosen zu wahren. Hände erhebend kommentiert er: « Das ist an manchen Tagen sehr anstrengend.»

Als Polymechaniker und Polymechanikerin liest man nicht nur Aufträge ab, sondern man berechnet sie auch und all dies macht es für Aussenstehende schnell mal abstrakt. Doch wesentlich ist es, Spass zu haben und sich und seine Berufswünsche zu verwirklichen.

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