Der Lehrpersonenmangel hat sich in Luzern verbessert, denn immer mehr wollen Lehrperson werden. Eine von Ihnen war Selina Hoxha, die vor zwei Jahren ihr Studium an der PH Luzern abgeschlossen hat und nun in Zug unterrichtet. Lehrperson scheint ein Traumberuf zu sein. Dies traf zu Beginn jedoch nicht auf Selina Hoxha zu. «Am Anfang war ich unsicher und wusste nicht recht, was ich machen sollte. Ich versuchte es einfach mal mit dem PH Studium», so beschreibt sie ihre Berufswahl. Gleichzeitig betont sie, dass sie schnell gemerkt habe, dass der Beruf das Richtige für sie sei. Für sie sind Lehrpersonen weit mehr als nur Wissensver-mittler. «Vor allem auf SEK-Stufe spielt die Beziehungsgestaltung eine grosse Rolle», behaup-tet Selina Hoxha. Auf die eigene Schulzeit blickt sie nostalgisch zurück: «Die Kanti war eine coole Zeit und hat meine Persönlichkeit sehr geprägt.» Einige ehemalige Lehrpersonen be-schreibt sie als «Inspiration» und «Vorbilder».
Vorurteile, Vorteile, Nachteile
«Lehrpersonen haben andauernd frei.» Dieser Aussage widerspricht Selina Hoxha klipp und klar: «Lehrpersonen haben nicht so viel frei, wie man denkt.» Vor allem für junge Lehrperso-nen, die frisch aus dem Studium kommen, kann sich die Work-Life Balance als grosse Her-ausforderung gestalten. Das Studium und das echte Berufsleben seien nicht dasselbe, kom-mentiert Selina. Als junge Lehrperson kann sie sich gut mit den Schülern und Schülerinnen identifizieren. Ihr Empathievermögen erachtet sie als vorteilhaft. «Eine junge Lehrperson zu sein, hat jedoch auch Nachteile», erklärt Selina. Sie berichtet über Situationen, in denen Schü-ler und Schülerinnen sie als Gleichaltrige sahen und mit «du» und «alter» angesprochen ha-ben. Zögernd gibt sie über ihr schlimmstes Ereignis Auskunft: «Als ich aufgrund meiner Nati-onalität im Schulunterricht diskriminiert wurde.» Im Gegensatz zu diesen negativen Erfahrun-gen, beschreibt sie lachend Schüler und Schülerinnen unter anderem als «lustig». Sie könne sich an keinen Tag erinnern, an dem sie nicht wegen den Schülern und Schülerinnen gelacht habe. Der abwechslungsreiche Berufsalltag empfindet sie als positiv und spannend. Zum Be-rufsalltag einer Lehrperson gehört auch das Bewerten und Beurteilen von Leistungen. Dies ist eine der herausforderndsten Aufgaben eine Lehrperson. «Natürlich bewerte ich alle Schüler und Schülerinnen gleich», sagt Selina mit einem leicht ironischen Unterton. Selina gesteht, dass sie zwar immer probiere, alle gleich zu bewerten, dies aber nicht immer möglich sei. «Eine objektive Bewertung gibt es nicht», merkt Selina zusätzlich an. Demotivierte Schüler und Schülerinnen gehören ebenfalls zum Alltag einer Lehrperson. «Ich verstehe, dass die Ju-gendlichen keine Lust auf Mathematik in der Frühstunde haben», sagt Selina verständnisvoll. Trotz des Verständnisses bedauert Selina jedoch Lektionen, für welche sie viel Zeit und Mühe investiert hat, diese aber überhaupt nicht bei den Schülern und Schülerinnen ankommt. Als
Lehrperson müsse man lernen sich zu distanzieren und die Demotivation der Jugendlichen nicht allzu persönlich zu nehmen, teilt Selina mit.
Wieso sollte man Lehrperson werden?
«Es ist großartig mit den Jugendlichen zu arbeiten», sagt Selina Hoxha zuversichtlich. Wer Sekundalehrperson werden möchte, muss sich dessen bewusst sein, dass Jugendliche eine interessante, aber auch teilweise schwierige Phase durchmachen. Auch die Eltern können schwierig sein, fügt Selina lachend hinzu. Der Wandel von der ersten zur dritten Sekundarstufe ist unfassbar gross und spannend und deshalb ist es vor allem wichtig, dass man die Schüler und Schülerinnen in dieser Lebensphase begleitet. Selina betont erneut, dass die Wissens-vermittlung nicht das Wichtigste sei. «Es ist vor allem wichtig, dass man den Jugendlichen etwas für die Zukunft mitgibt.» Zuletzt gibt Selina noch einen Tipp für angehende Lehrperso-nen: «Ich würde nie in der gleichen Gemeinde unterrichten, in welcher man wohnhaft ist. Vor allem nicht, wenn man in einer kleinen Gemeinde wohnt, wie beispielsweise Emmenbrücke. Lehrpersonen sind wie Promis, auch sie stehen konstant unter einem Rampenlicht