Feuerwerk ist trotz allem immer noch ein Sprengkörper

Jeder kennt den 1. August oder Silvester. Oft kauft man grosse Feuerwerke ohne Erfahrung an der Strasse in Feuerwerkzelten. Doch bei grossen Events wird ein Feuerwerkhersteller engagiert, der das Lichtspektakel plant, aufbaut und durchführt. Damit dies reibungslos und sicher ablaufen kann, gibt es Weiterbildungen, wie sie Fabian gemacht hat.

Fabian Blättler ist gelernter Automobilmechaniker, doch er entscheidet sich nach der RS für eine andere Berufsorientierung. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung stösst er auf die Firma Bugano. Diese ist weltbekannt und führt tausende Aufträge jährlich bis zum fünffachen Summenbetrag durch. Bei der Firma ist eine handwerkliche Grundausbildung ein Muss, denn das technische Verstehen und das Arbeiten mit den Händen ist tägliches Business. «Wie man es sich nur wünschen könnte. Der Job ist mir praktisch vor die Nase gelaufen», gibt Fabian mit einem Lachen zu.

Eines der grössten Probleme, die Fabian in seinem Job jetzt hat, sind die Umweltkrise und die Wirtschaft, die eine grosse Rolle spielen. Vom Jahr 2013 bis jetzt sei der Auftragseingang immer weiter zurückgegangen, erzählt Fabian. Doch in den letzten drei Jahren bekommt Bugano die grossen Aufträge von Qatar. 15 Sprengplattformen auf eine Feuerbreite von 1,5 km verteilt, die Fabian mit seinen Mitarbeitern managen und kontrollieren muss. Ein Riesenfeuerwerk, bei dem es nur um Geld geht und nicht etwa die Umwelt. Fabian teilt mit, dass die Schweizer da ganz anders wären. Er berichtet mit einem Schmunzeln: «Das einzige Mal, das mir in Erinnerung geblieben ist, ist das Zusammentreffen mit ‘den Grünen’. Bei einem Feuerwerk wurden meine Kollegen und ich persönlich angegriffen. ‘Was das für eine Umweltverschmutzung das wäre’, diskutierten Passanten mit mir. Auch die Hunde- und Katzenmenschen stimmten ihnen zu. Tatsächlich aber macht das Feuerwerk nur einen kleinen Prozentsatz aus. Dass das ganze Publikum mit dem Auto anreist, ist dagegen höher im Anteil der Verschmutzung.»

Ein weiterer negativer Punkt dieses Jobs ist, dass Feuerwerkbetriebe saisonal sind. Fabian ist um den 1. August und um Silvester mehrere Tage konstant abwesend, was auch das Leben seiner Frau und seiner Tochter beeinflusst. Die kleine 2-jährige Malea frage oft, wo ihr Papa sei, meint er mit einem kleinen Seufzen. Doch diese Tage werden schnell wieder aufgeholt, indem er einen ‘Tochter-Tag’ mit Malea organisiert. Zudem ist die Kleine erst 24 Monate alt, so kann sie noch viel Zeit mit ihrem Vater verbringen.

Doch beim Feuerwerk handelt es sich nicht nur um Umweltverschmutzung. Es geht auch darum, Menschen eine Freude zu bereiten, indem man einem Lichtspektakel mit Sound zusieht. Gute Vorbereitung und exakte Abstimmung des Schwarzpulvers ist notwendig, damit das stattfinden kann. Buganos Hauptkunden sind Privatkunden oder Firmen, die zu einem Event ein grosses Extra bieten wollen. Ein kleinerer Teil dagegen sind die Privatkunden. Diese Aufträge sind für Geburtstage, Hochzeiten und Festen, um den Menschen eine wunderbare Show zu bieten. Damit die Sicherheit dieser Aufträge garantiert ist, ist jeder Mitarbeiter, der mit Feuerwerk hantiert, zusätzlich ausgebildet. Es gibt verschiede Kategorien bei den Feuerwerkkursen. «Die meisten absolvieren den eintägigen Kurs für kleine Feuerwerke. Meine Kollegen und ich arbeiten mit grösseren Sprengstoffmengen, daher besuchten wir die Kurse für die höhere Ausweiskategorie», bemerkt Fabian. Die Mitarbeiter sind jedoch nicht nur für die eigene Sicherheit zuständig, sondern auch für die Zuschauer. Der Bereich um die Sprengrohre wird mit einem Band abgesperrt, um die Personen vor Verletzungen zu schützen. «Schlussendlich ist logisches Denken von dem Publikum gefragt. Jeder normal Denkende, würde ja nicht in die Richtung der Explosion laufen, oder?», fragt Fabian, mit einer Augenbraue gehoben, «am Ende ist es immer noch ein Sprengkörper mit Schwarzpulver, der explodiert.»

Fabian erläutert, dass durch die wirtschaftliche und umweltliche Situation die Zukunft des Feuerwerkes leider nicht rosig aussieht. Eine Abstimmung in der Schweiz, im Jahr 2023/2024, soll nämlich den privaten Feuerwerksgebrauch weiter erschweren. Trotz allem schliesst er tatkräftig damit ab: «Mal sehen, was die Zukunft für uns bringt.»

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