Von Laura Lussy
„Als Polizist erlebe ich die Dinge, welche andere Menschen im Fernseher schauen. “ sagte Leandro und stellte somit das Besondere seines Berufes in den Raum. Leandro Bauer macht einen Beruf, von dem jedes Kind schon einmal geträumt hat. Leandro Bauer wuchs auf einem Bauernhof auf. Er ging normal in Küssnacht am Rigi in die Primarschule und absolvierte die Matura am Gymnasium in Im-mensee. Nach dem Gymnasium ging er ins Militär und besuchte dann zwei Studiengänge (Maschi-nenbauingenieur und Psychologie) und die Pädagogische Hochschule, hat diese aber nicht abge-schlossen. Zwischendurch hat er temporär als Lieferant oder auf dem Bau gearbeitet. Leandro suchte sich einen vielseitigen und herausfordernden Beruf, aber wollte keine mehrjährige Ausbildung absol-vieren müssen. Er stieß aus dem nichts auf den Beruf Polizist.
Während alle anderen am Schlafen sind, arbeitet Leandro vier- oder fünfmal im Monat 12 Stunden im Außendienst in der Nacht von 18:30 – 05:30 Uhr. Dafür hat er durch den Tag frei, wenn alle ande-ren arbeiten. Außer dem Außendienst arbeitet er auch im Büro und beantwortet die Telefone oder geht an den Schalter, falls jemand persönlich vorbeikommt. Das alles folgt nach dem Dienstplan, den die Mitarbeiter immer einen Monat davor bekommen. Der Außendienst kann auch von 06:00 – 12:00 Uhr sein oder von 11:30 – 19:00 Uhr. Ein Polizist arbeitet immer 50% im Außendienst und im Büro. Leandro ist auf dem Polizeiposten Horw eingeteilt. Dazu gehören aber auch Kriens, Malters und an-dere Gebiete in der Nähe. Wenn Leandro im Büro arbeitet, und die Telefone, die reinkommen ab-nimmt, mag er es nicht wenn jemand die Polizei für Kleinigkeiten missbraucht. Dazu hat er mir dieses Beispiel genannt: „Könnten sie bei meinem Nachbarn klingeln gehen und ihm sagen er solle die Mu-sik leise machen.“. Anstatt selbst zu gehen, rufen sie dann manchmal die Polizei an, falls die Polizei
nicht einen großen Einsatz haben schicken sie jemanden. Eine alltägliche Aufgabe ist also das er je-den Tag mit Menschen zu tun hat.
„Nein solch ein Training gibt es nicht.“ Antwortete Leandro lachend auf meine Frage, ob es ein Trai-ning gäbe, das man sich nicht übergeben muss, wenn man etwas scheußliches sieht. Jeder Polizist muss jährlich an mehreren Einsatz Trainings teilnehmen. Dazu gehören Schiesstrainings, einsatztakti-sche Weiterbildungen und weitere. Als Polizist selber kann man nur Kurse machen, es gibt keine Wei-terbildungen. Davon gibt es größere die länger dauern oder kürzere die 2 – 3 Tage dauern.
Jährlich absolvieren im Schnitt ca. 30 Personen die Polizeihochschule. Zudem beschäftigt die Luzerner Polizei auch Lernende/ Praktikantinnen und Praktikanten. Im Büro der Polizei kann man auch die Lehre als Kauffrau oder Kaufmann machen. Glücklicherweise bestehen praktisch alle Polizeianwärte-rinnen und Polizeianwärter die Abschlussprüfung an der Polizeischule. Schon das Auswahlverfahren, bis man die Ausbildung an der Polizeischule absolvieren kann, ist streng und man muss viele Tests und Prüfungen absolvieren. Auch die Ausbildung an der Polizeischule ist nicht einfach und man hat die unterschiedlichsten Fächer. Der Polizeiberuf fordert den ganzen Menschen, was spannend und anspruchsvoll zugleich ist.
«Die Abwechslung muss stimmen.», erklärt mir Leandro zu seinem liebsten Arbeitsort. Er liebt es ei-nen neuen, herausfordernden Fall zu erhalten und diesen zu lösen. Und dennoch: Leandros Beruf ist nichts für ein weiches Herz. Als Polizist hat man mit Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssitu-ationen zu tun. Es gab Einsätze, die waren einfacher, andere waren schwieriger zu verarbeiten. Si-cherlich sind Einätze mit toten Menschen immer schwierig, einerseits für die Hinterbliebenen Perso-nen, aber auch für die Einsatzkräfte der Polizei. Es kommt immer wieder vor das er tote Menschen sieht. Er sagt mir mit einem ernsten Ton: «Es wird mir einmal schwer fallen wen ich eine Tote sehe
die wie Jasmin aussieht.». Leandro hat fünf Wochen im Jahr Ferien und so hat er Zeit für seine Fami-lie. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit seiner paar Monat alten Tochter. In zwei Vereinen ist Le-andro dennoch tätig, trotz den unterschiedlichen Arbeitszeiten und Tagen. Dennoch kann er nicht etwas an eine Dritte Person mitteilen, was er erlebt. Es gilt das Amtsgeheimnis.
An seinen Arbeitstagen muss Leandro seine ca. 10 – 20kg Ausrüstung anziehen. Dazu gehören die persönliche Waffe, Handschellen, Pfefferspray und vieles mehr. An den Wochenenden hat Leandro immer wieder mit Betrunkenen oder Drogenabhängigen zu tun. Dabei kommt auch manchmal vor das man jemand, wenn er nicht den Befehl der Polizei befolgt zu Boden gedrückt wird. Dies ist aber für Leandro kein Problem.
Ausser den langen Arbeitstagen, den riskanten Einsätzen und der physischen Belastungen gibt es auch Vorteile an dem Beruf. Mann hat ein Spannendes Arbeitsfeld und unterschiedliche Arbeitszeiten. Trotz all den spannenden Ereignissen, die er jeden Tag erlebt, musste er noch nie seine Waffe auf einen Menschen richten.