Krankenpflege in Kurzform

«Es ist meine Berufung», sagt die 22-jährige Ydmira Guerra über ihren Beruf als Krankenschwester und Krankenpflegerin, den sie bereits drei Jahre ausübt. Für Ydmira ist es ihre Art, um Allgemeinwohl einen Beitrag zu leisten. Sie liebt Menschen und kümmert sich gerne um sie. Das Krankenhaus wird zu ihrem zweiten Zuhause mit vielen guten und natürlich auch schwierigen Erfahrungen.

Der Beruf bringt viele Herausforderungen mit sich: die langen Arbeitszeiten, der Kulturschock, wenn man Patienten aus verschiedenen Teilen der Welt mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Lebensauffassungen begegnet. Ihr Zeitplan ist eng… ihre Schichten beginnen entweder sehr früh oder sehr spät. Bei einer Frühschicht steht sie um 4 Uhr morgens auf, um pünktlich um 6 Uhr zur Arbeit zu erscheinen. Sie schnappt sich den Bericht der Nachtschichtschwestern und weiss anhand dessen, was ansteht. Sie besucht ihre Patienten, füllt ein Formular über deren Zustand aus und wechselt ihre Bettwäsche. “Das ist der schlimmste Teil meines Jobs, denn, wenn der Patient unbeweglich ist, muss ich die Bettwäsche wechseln, während der Patient darauf liegt. Es ist anstrengend, ermüdend und verursacht starke Rückenschmerzen” ,sagt sie, während sie mit einem Stift und Papier illustrierte, wie es gemacht wird.

Trotz alledem würde sie ihren Job um nichts in der Welt wechseln, denn sie liebt ihre Frühschichten. Tagsüber ist alles «chaotisch, voller Adrenalin» und sie kann herumgehen und sich alles ansehen. “Ich bekomme etwa 10 bis 12 chirurgische Fälle zu sehen und beobachte, wie sie durchgeführt werden”, erzählt sie. Nach den Operationen liebt sie es, sich um die Patienten zu kümmern und ihnen zu helfen, wieder gesund zu werden. “Das ist mein Lieblingsbereich in meinem Job, Post-OP, Wundversorgung und Nachsorge.»

“Ich bringe sogar Babys zur Welt”. Bei der Arbeit schreckt sie vor nichts zurück. Wann immer sich ihr die Gelegenheit bietet, etwas Neues auszuprobieren und neue Erfahrungen zu sammeln, ergreift sie diese. Vom ersten Jahr an nahm sie eines Körpers wie ein Boss in die Hand und untersuchte es mit Bravour und hält die Tränen zurück, als sie nach Hause zu ihrer Mutter geht. Die Erfahrung als sie das erste Mal einen Gips legte oder eine Spritze gab war für sie sehr eindrücklich und voller Adrenalin: «Es gibt mir Leben und Energie, um weiterzumachen».

Ihre Patientinnen und Patienten zum Lächeln zu bringen, ist ein weiterer Höhepunkt ihrer Arbeit. Ein Zimmer mit einem Witz und guter Energie zu betreten, um die Patienten bei guter Laune zu halten. Die meisten kommen im Spital an und sind sich nicht sicher, ob dies der letzte Ort ist, an dem sie leben werden, oder ob sie sich, wie sie sagen in Krankenhausgeister verwandeln.

Ydmira rät ihren Mitarbeitenden, darauf zu achten, den Patienten nicht noch mehr Schmerz zuzufügen, sondern dass sie die Menschen sind, die Licht ins Krankenzimmer bringen. Die Fähigkeit, anderen zu helfen und mit dem Gefühl nach Hause zu gehen, etwas Grossartiges getan und jemandem geholfen zu haben, ist unvergleichlich. Sei es das Verbinden einer Wunde, das Wechseln der Laken oder das Anziehen von sauberen Schuhen. Das ist Krankenpflege in Kurzform.

Hat sie einen bedeutsamen Moment oder eine Geschichte aus ihrer Arbeitserfahrung, die sie gerne teilen möchte? Sie bejaht, während sich ihre Augen mit Tränen füllen, als sie von einer Patientin erzählt, der sie nahestand und die sie oft an ihre “Oma” erinnert. “Eine alte Dame, die mich daran erinnert hat, warum ich meinen Beruf gewählt habe. Eine Dame, die mich in einem sehr wichtigen Moment erleuchtet hat. Eine Dame, auf die ich mich jeden Tag gefreut habe, sie ist leider an einem Freitag verstorben. Montag kam ich zur Arbeit und fand sie nicht wieder, und das war sehr traurig. Ich lerne so viel von meinen Patienten, wie sie von mir lernen.»

In ihren genauen Worten: “Krankenpflege in einer Nussschale”…

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