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Das Haus am See (4)

Es war einmal ein wunderschöner Freitagabend im sonnigen Mississippi. Die Sonne fing langsam an sich zu verabschieden und die Strassen leerten sich. Dies war ein Zeichen. Es war Partyzeit für den 21-jährigen David und seine Clique. «Was wollen wir heute machen? Fahren wir zum alten Haus am See?», fragte David seine Freunde. Die Antwort von Sam, Robert und Victor war allerdings einstimmig. «AUF KEINEN FALL!», schrien sie im Chor. «Kennst du denn die Geschichte nicht, David?», fuhr Victor fort. An seinem verwirrten Gesichtsausdruck konnte man allerdings schon ablesen, dass er sie nicht kannte. «Nun erzähl es ihm schon!», warf Sam von der Seite rein. «Also, das war so», erzählte er auf geheimnisvolle Weise mit einer dramatischen Pause. «Da lebte mal so ein Mann. Albert Degrassey, ein Mann ohne jede Spur von einem sozialen Umfeld, Familie, Hobbys und Spass im Leben. Er hasste jeden einzelnen Menschen so fest, dass es ihn sogar störte, wenn kleine Kinder lachten und kreischten», fuhr er fort. «Nun komm schon zum Punkt. Was hat das mit diesem Haus zu tun?», meckerte David entnervt. «Albert Degrassey hat sich immer mehr zu einem regelrechten Psychopaten entwickelt. Seine Genervtheit wurde immer mehr zu unkontrollierbarer Aggression, was ihn eines Tages dazu verleitete, das grösste und grauenhafteste Verbrechen in der Geschichte Mississippis zu begehen», erklärte er und wurde dabei immer ernster. «Er entführte damals die 6-jährige Anna, indem er um 4 Uhr morgens durch ihr Fenster kletterte, sich Anna schnappte, fesselte und anschliessend hinten auf seinen Pick-up warf. Beim alten Haus angekommen ging das Unheil erst richtig los. Er misshandelte Anna täglich ganze 10 Jahre lang», fuhr Victor immer ernster und ernster fort. Wenn man nun in die Jungsrunde schaute, fand man dort keine Spur eines Grinsens, eines Lächelns oder allgemeiner Positivität. David war schockiert. «U-Und dann?», stotterte David, da er einerseits unbedingt wissen wollte, was dann geschah. Andererseits war ihm die Geschichte unheimlich. «Die Familie und die Polizei suchten jahrelang Hand in Hand, Stunden um Stunden, Tage um Tage. Erfolglos», erklärte Victor und baute erneut eine lange Spannungspause ein. «Eines Tages machte Albert jedoch einen dummen Fehler. Er vergass das eine Fenster zu verriegeln, was Anna ermöglichte nach Hilfe zu schreien. Die Metallstreben verhinderten den Ausbruch zwar, doch 10 Minuten nach dem Hilfeschrei war die Polizei vor Ort und befreite die mittlerweile nicht mehr so kleine Anna», schloss er die Geschichte ab.

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