Als Sofia Boda mit 18 Jahren ein Casino besucht, ist ihr sofort klar, dass sie Croupière werden möchte. Heute steht sie selbst hinter dem Spieltisch und ruft: «No more bets, please! Keine Einsätze mehr!»
Sofia Boda wächst in Ungarn auf. Nachdem sie sich in einem Casino in Budapest bewirbt, kann sie dort die Ausbildung zum Croupière absolvieren. Nach verschiedenen Arbeitsstellen auf dem Land, zieht es sie weiter hinaus aufs Meer. «Ich arbeitete mehrere Jahre in Casinos auf Kreuzfahrtschiffen, überall auf der Welt», erzählt sie. Auf der Suche nach einem neuen Abenteuer, wagt sie den Schritt in die Schweiz. Im Grand Casino Luzern ist sie seit 5 Jahren anzutreffen. In schöner Berufskleidung, mit hochgesteckter Frisur und einem freundlichen Lächeln empfängt sie die Leute an den Spieltischen wie in einem Hollywoodfilm.
Sofia Boda liebt es, sich mit den einheimischen und internationalen Gästen zu unterhalten. Ihre aufgestellte und lebensfrohe Art kommt gut an. Nebst Ungarisch spricht sie auch Deutsch, Englisch und Spanisch. Ihre Aufgabe als Croupière ist es, das Spiel zu leiten. Sie arbeitet abwechslungsweise an den Roulette-, Black Jack- und den Pokertischen. «Als Croupière braucht es eine hohe Konzentrationsfähigkeit.» Beim Roulette eröffnet sie das Spiel und die Einsätze können gelegt werden. «No more bets, please! Keine Einsätze mehr, danke!» Die Kugel rollt und am Ende ruft sie die Zahl und die Farbe in die Runde. Blitzschnell berechnet sie den Gewinn. «Und das mit Kopfrechnen!», betont Sofia Boda. Dem Sieger schiebt sie die gewonnenen Chips zu. Schon beginnt die nächste Runde. Immer nach 60 Minuten gibt es eine Pause für den Croupier. Sofia Boda beteuert, dass diese Pause für die weitere Konzentration sehr wichtig sei. Auch werde nach der Pause der Spieltisch gewechselt. So leite ein Croupier nach dem Roulette ein Kartenspiel.
«Wenn ein Gast verliert und Mühe damit hat, versuche ich tröstende Worte zu finden», erwähnt Sofia Boda. Ihre Aufgabe ist es, auch zu merken, wenn ein Gast spielsüchtig ist oder über seine Verhältnisse spielt. In diesem Fall meldet sie es dem Vorgesetzten. Das Casino überprüft den Spieler und wendet das im Casino geltende Sozialkonzept an. Beleidigungen gegenüber dem Personal werden ebenfalls nicht akzeptiert. Das Sicherheitspersonal reagiert sofort und so kann sich der Croupier auf das Spiel konzentrieren. Zum Thema Geldwäscherei wird sie regelmässig geschult.
«Im Casino hat es zwischen 100 und 150 Kameras», beteuert die Croupière Sofia Boda. Das Geschehen am und rund um den Spieltisch wird stets überwacht. Dadurch wird sichergestellt, dass korrekt gespielt wird. Ergänzend sagt Sofia Boda: «Und die Kamera über dem Spieltisch hat noch eine weitere Funktion. Man kann nämlich seit zwei Jahren auch online am Spieltisch mitspielen. Neu seit der Corona Pandemie!»
Das Casino ist täglich von 15 Uhr bis 3 Uhr morgens geöffnet und am Wochenende sogar bis 5 Uhr morgens. Sofia Boda arbeitet vorwiegend nachts. Sie beginnt um 20 Uhr und bleibt bis zum Schluss. Einmal pro Monat hat sie am Wochenende frei. Mit ernster Miene meint sie: «Mit dieser besonderen Arbeitszeit ist es schwierig, einen Lebenspartner zu finden.» Ihr Wunsch ist jedoch, eines Tages eine Familie zu gründen. Sie gibt zu bedenken, dass es Casinos nur in grösseren Städten gibt. Bei einem Jobwechsel müsste sie folglich in eine andere Stadt ziehen.
Als Croupier arbeitet man in einem sehr schönen Saal, Glamour und Glow inklusive. «Es hat jedoch keine Fenster, keine Uhren und viel künstliches Licht. Auch der Lärmpegel ist nicht zu unterschätzen.» Zum Ausgleich geht Sofia Boda in ihrer Freizeit oft hinaus in die Natur. Um fit zu bleiben, besucht sie auch gerne das Fitnessstudio. Da niemand aus ihrer Familie in der Schweiz lebt, reist sie ab und zu nach Ungarn.
Privat besucht sie zwischendurch auch ein Casino. In der Schweiz darf sie jedoch nicht spielen, weil ihr dies als Croupière untersagt ist. Freudvoll fügt sie an: «Im nahe gelegenen Fürstentum Lichtenstein darf ich spielen. Dort kann ich voll und ganz abtauchen in die Spielwelt und Spass haben.» So wie viele Kenner dieser Branche rät auch Sofia Boda: «Wenn Du ins Casino gehen möchtest, um Spass zu haben, dann geh! Aber wenn Du ins Casino gehen möchtest um Geld zu gewinnen, dann bleib besser zu Hause!»