«Ein standhaftes Herz überwindet alle Schicksalsschläge» Dieses Zitat von Miguel de Cervantes begleitet meinen Nachbarn Christian Otto seit dem 4. Dezember 2020. Denn wie viele Berufe hat auch er als Fahrleitungsmonteur die ein oder andere Schwierigkeit in seinem Beruf. Christin Otto ist ein 27-jähriger Familienvater und mein Nachbar. Jetzt macht er nur noch Therapien. Der Schicksalsschlag bringt ihn jedoch nicht dazu, alles aufzugeben. Momentan macht er zum Ausgleich ein Projekt. Er hat sich nämlich einen Bus gekauft und baut diesen nun in einen Camper um.

Wie schon angesprochen ist er sehr begeistert von Eisenbahnen, dies probiert er auch seinen Kindern näherzubringen und sobald es auch bei ihnen so weit ist mit der Berufswelt sogar eine Chance bieten, auch bei der SBB zu arbeiten. Denn Christian findet, dass diese Firma ein ausgezeichneter Arbeitsgeber ist. Unterstützung bekommt er immer.
Als erste Lehre machte Christian Strassentiefbauer. Nach eineinhalb Jahren Berufserfahrung merkte er jedoch, dass er sich nicht mehr so wohl in dieser Branche fühlte und somit auch die Motivation verlor. Dies merkten auch seine Familienmitglieder vor allem sein Vater. Als er dann Christian darauf ansprach meinte er, dass man auf längere Zeit nicht viel von diesem Beruf hat, vor allem Körpertechnisch ist er sehr anstrengend. Sein Vater der auch bei der Sersa als Fahrleitungsmonteur arbeitete und dort viele Leute kannte gab ihm die Chance dort sein Glück zu probieren. Christian selbst sagt, dass er ohne seinen Vater nicht dort stehen würde, wo er jetzt ist. Er wäre niemals auf die Idee gekommen etwas mit Strom zu machen. Mit zahlreichen Weiterbildungen arbeitet er sich hoch.
Christian scheint im Interview stolz darauf zu sein, dass er selbst seine Erschaffungen bewundern kann wie zum Beispiel den für uns alle bekannten Mast durch den, der Strom für Züge fliessen kann. Als die Frage hochkam was den sein bestes Erlebnis in diesen acht Jahren Berufserfahrung sei hat er keine Konkrete Antwort. Er findet es einfach schön am ende des Tages dort zu stehen und zu bewundern, was er erreicht hat.
Seine Tätigkeiten beschreibt er so, dass er alles, was von den Schienen emporragt und mit Strom zu tun hat, aufstellt und montiert. Bei diesem Beruf ist es wichtig, dass man auf Nachtleben verzichten kann. Denn so wie Christian sagt, arbeitet er 80% im Jahr in der Nacht, nicht nur das, sondern sogar an den meisten Wochenenden und auch an Feiertagen. Jedoch hat er so das Privileg, nie seine Termine verschieben zu müssen, da er während der Woche durch alles machen kann, ohne viele Menschen anzutreffen. Es sei nötig, dann zu arbeiten, da man es sich unter der Woche gar nicht mehr erlauben könnte das ganze Bahnsystem ausser Betrieb zu setzen.

Doch ein Thema gibt es da, dass ihm gleich Nervosität bereitet. Am 4. Dezember 2020 um 23:30 passiert es. Durch mehrere Fehler von verschiedenen Leuten fast er eine Leitung und ihm fliessen 15 000 Volt durch den Körper. Eine Menge von nur 50 ist schon lebensgefährlich. Er selbst sagt mit nervöser Unterstimme, dass er sein Leben der Jacke zu verdanken hat. Diese ist nämlich eine spezielle Schutzmassnahme, die vor Brand schützt. Trotz all den Hilfen und Schutzmassnahmen, die von seinen Kollegen getroffen werden, kommt er nicht ungeschont davon. Er wird sofort ins Kantonsspital Luzern gebracht und dort notoperiert. Es ist so, dass dort, wo der Strom einfloss, ein Schnitt gemacht werden muss, um die Spannung auf der Haut zu nehmen. Denn so wäre die Haut zerplatzt. Anschliessend fliegt man ihn mit der Rega in eine Spezialklinik in Zürich.
Dort verbringt er dann die nächsten sechs Wochen mit weiteren sieben Operationen. Es wird versucht, so viel wie möglich von seinen Händen zu retten, damit er in Zukunft so viele Funktionen der Hand wie möglich beibehalten kann.
Momentan befindet er sich inmitten einer Therapie. Er kann selbst nur wenige Sachen machen. Im Alltag benötigt er Hilfe. Nicht nur körperliche Schäden trägt er davon, mental ist das keineswegs einfach für ihn. Er selbst sagt, diese Schmerzen könne man nur als Opfer spüren.
Für seine Zukunft entscheidet er sich trotzdem bei der Sersa zu bleiben, denn aufgeben ist nie eine Option für ihn.

Er legt es jedem ans Herz, der einen solchen beruf ausüben möchte, dass Strom eine sehr gefährliche Sache sein kann. Man kann ihn nicht riechen, sehen oder hören. Angst sollte man trotzdem nie davor haben. Nur den nötigen Respekt.
Niemand sieht sie in der Nacht und trotzdem verdanken wir ihnen, dass wir nach Belieben überall in der Schweiz mit dem Zug hinreisen können.
Crazy Story, üble Bilder. Hoffe, er wird wieder so gesund, wie es nur geht.
Krankkk romannn