Lea Marberger, 33 Jahre alt, ist seit 2020 Leiterin der kantonalen Industrie- und Gewerbeaufsicht. Ihre Arbeit ist leicht definierbar, aber nicht so leicht anwendbar.
Wie sagt man so schön: “Jeder Anfang ist schwer, aber kann mit der Zeit überwindet werden.”
«Diejenigen, die sagen, dass dieser Beruf einfach zum Erlernen ist und nicht viel Mut braucht, haben unrecht. In diesem Beruf werden viel Mut und Selbstbewusstsein gefordert, vor allem wenn es sich um Schwarzarbeitskontrolle handle», sagt sie.
Man befasst sich viel mit Menschenrechten, was ein Fall von ihr aufzeigt:
Zwei verschiedene Aussagen, die nicht übereinstimmen und zwei verschiedene Zeugen. Ein Arbeitgeber sagt gegen die paritätische Kommission aus. Wem sollte man glauben? Dies ist eine Herausforderung. Zum Glück gibt es aber die Gesetze und die besonders aufwendigen Anforderungen in diesem Beruf. Da sind juristische Anforderungen gefragt, dies bedeutet man überprüft und vergleicht die zwei verschiedenen Aussagen und dieser Fall war auch einer von ihren komplexesten Fällen, die sie bearbeitet hat.
Im Bereich KIGA befasst man sich am häufigsten mit Schwarzarbeit, flankierende Massnahmen und mit den Arbeitsgesetzen.
Bei Schwarzarbeit wird geprüft ob das Ausländerrecht eingehalten wird, ob Sozialversicherungsrechte eingehalten werden und ob die Quellensteuer abgerechnet wird.
Flankierende Massnahmen sind ein sehr wichtiger und grosser Teil der kantonalen Industrie- und Gewerbeaufsicht. Die flankierenden Massnahmen sollen gleiche Wettbewerbsbedingungen für inländische und ausländische Unternehmen gewährleisten. Sie erklärt dies folgendermassen: «Wenn ein Schreiner aus Deutschland 90 Tage in der Schweiz
tätig ist, lautet die Bedingung, dass er den gleichen Lohn ausbezahlt bekommen muss wie ein Schreiner aus der Schweiz.»
Bei den Arbeitsgesetzen geht es um den Arbeitsschutz, Bewilligungen für Nachtarbeit oder Sonntagsarbeit.
Nicht in jedem Beruf gibt es Spezial-Fälle. Wenn man Psychologe/Psychologin ist, hat man Spezial-Fälle mit den Klienten. Als Richter hat man auch Spezialfälle. Da sind die Richter und die Psychologen im Gegensatz zu diesem Beruf viel anspruchsvoller und dramatischer. Spezialfälle bei KIGA sind die Kontrollen bei Schweizer Unternehmen. Da ist es wichtig, dass man darauf achtet, was der politische Wille ist. “Man muss das Fingerspitzgefühl haben um mit dem Fall klarzukommen”, erzählte sie begeistert.
Das Spannendste an diesem Beruf seien schon die verschiedenen Fälle, die man knacken müsse. Aber dies bedeutet nicht, dass man sie nur lesen und analysieren dürfe. Lea darf bei
einer Schwarzarbeitskontrolle dabei sein und ist für diesen Fall auch ausgerüstet. Sie hat in ihrem Schrank einen Baustellenhelm und Stahlkappenschuhe. Was wichtig bei einer Kontrolle
ist: «Man darf nie allein sein. Es müssen immer zwei Personen gehen. Man darf aus Sicherheitsgründen nie allein an einen Tatort gehen, weil es gefährlich werden kann. Die Polizei muss auch anwesend sein. Man fühlt sich wie in einem Film», schildert Lea Marberger.
Sie bearbeitet Reklamationen nicht gerne sowie auch wenn es um komplizierte Berechnungen geht. Sie kann besser mit Worten umgehen.
Lea Marberger gefällt es, dass ihr Beruf sehr vielseitig ist. Sie kommt jeden Morgen zur Arbeit und hat keine Ahnung, wie ihr Tag aussehen wird. «Das Tolle an diesem Beruf für mich ist natürlich auch, dass man jeden Tag immer etwas dazulernen kann und man das Wissen weiterverbreitet und sich damit immer mehr Gedanken darüber macht», ergänzte sie.
Was ich meiner Meinung nach sehr interessant finde ist, dass man sehr viel in Kontakt mit anderen Behörden und Stellen ist. Man liest sehr viele Fälle, bearbeitet sie und man schreibt selber Texte. Was auch sehr besonders an diesem Beruf ist, ist dass man keine richtige Ausbildung benötigt, weil man dies während der Arbeit lernt. Am meisten Sinn macht es, wenn man viel im Aussendienst ist, jemanden zu haben, der früher im handwerklichen Teil tätig war und somit eine Weiterbildung im Büro macht.
Jeder Erfolg beginnt mit der Entscheidung, es zu versuchen.
Somit kann Lea Marberger nur sagen: VERSUCHE ES!
Sinadinovic Anastasjia